Ist der Mensch ein unsolidarischer Egoist? Diese Frage wird immer schnell anhand von erlebten Beispielen scheinbar belegt. Doch wie wurden wir dazu? Wie wurde die 'DNA des Kapitalismus' Teil unserer eigenen DNA? Wie funktioniert der Kapitalismus und wie funktionieren wir so, dass er funktioniert? Klar: Es wäre keine Kunst, gäbe die Ausstellung Wir Kapitalisten in der Bundeskunsthalle klare Antworten. Doch ob Kunstinteressierte oder -banaus*innen: Der ab heute wieder geöffnete Rundgang gibt spannende Einblicke unter die Oberfläche ganz unterschiedlicher Aspekte des Kapitalismus und damit unserer täglichen Lebensrealität. Die Kurator*innen Wolger Stumpfe und Henriette Pleiger machen dies auf unterschiedliche Weise emotional erlebbar.
Das WDR-Magazin Westart nahm am 21. März die gerade eröffnete und gleich wieder geschlossene Ausstellung zum Anlass, um über Kapitalismus und die Coronakrise einen Beitrag zu senden. Die Abschlussworte des Offsprechers: "Die Coronakrise stellt unsere Gesellschaft vor eine einzigartige Herausforderung. Gut möglich, dass sie uns alle verändert. Und einen Weg weist zu einem System, das allen Menschen gleich gerecht wird." Nur Gregor Gysi scheint noch irgendwas vom Kapitalismus behalten zu wollen...: https://www.ardmediathek.de/wdr/player
Trotz Wiederöffnung bleiben die Online-Möglichkeiten eines virtuellen Besuchs erhalten. https://www.bundeskunsthalle.de/wirkapitalisten.html
Hintergrundartikel zahlreicher (zumeist kapitalismuskritischer) Autor*innen finden sich im gleichnamigen Bild- und Lesebuch: https://www.bpb.de/shop/buecher/zeitbilder/305706/wir-kapitalisten
Auch ein Ausschnitt aus dem Film Landraub von Kurt Langbein wird in der Ausstellung gezeigt: Darüber, wie mit europäischen Hilfsgeldern tausenden Kleinbäuer*innen in Kambodscha ihre seit Generationen vererbte Felder - als Commons ohne Eigentumstitel - weggenommen und ihre Hütten verbrannt werden. Für Zuckerplantagen, die nach sieben Jahren den Investor*innen bei jedem Gang zur Bank ein Lächeln ins Gesicht zaubern: