Ja, ich habe die Karen gemacht. Gegen Rassismus zu schreiben ist noch lange kein Garant gegen: die weiße Besserwisserfrau gegenüber einer Schwarzen Person heraushängen zu lassen. Und genau dafür steht ‚Karen‘. Warum auch immer ausgerechnet dieser Name dafür gewählt geworden ist.

Scham umarmen ist ein Buch von Sannik Ben Dehler über den Umgang mit Privilegien und Diskriminierungen. Und ein schönes Bild, das eine Alternative zum In-Scham-versinken aufzeigt. Ja, sich schämen, aber daraus die Kraft schöpfen zum Anders-werden.

Das klassisches Karen-Symptom der letzten Wochen war, Schwarzen Menschen sagen zu wollen, wie sie zu protestieren hätten (‚zivilisiert‘). Traurige Berühmtheit erlangte eine Lisa aus San Franzisco mit ihrem Versuch, das Privateigentum einer vermeintlich weißen Person zu schützen vor einem Black Lives Matter-Schriftzug – sich nicht vorstellen könnend, dass es sich um das Haus der schreibenden Person of Colour handelte.

Viral ging in den letzten Wochen aber auch ein spontan entstandenes Video der Autorin Kimberly Jones, wo sie dazu auffordert, statt die Plünderungen während der Demonstrationen zu verurteilen, zu überlegen, wie es dazu kommt, dass Menschen diese Gelegenheit ergreifen, um zu bekommen, was sie brauchen. Das Bild, das sie verwendet: erst 400 Jahre/Runden zum Monopoly-Spielen gezwungen zu sein, ohne Recht auf Geld und Eigentum, sondern immer gezwungen, dies an andere Spieler* abzugeben. Und dann weitere 50 Jahre/Runden, wo immer wieder weggenommen wurde, was erreicht worden war - zum Beispiel 1921 in dem Massaker von Tulsa, wo an dessen Jahrestag im Juni Donald Trump seinen Wahlauftakt hatte veranstalten wollen. Hier war das zu Wohlhaben gekommene Stadtviertel von Schwarzen vollständig zerstört, ja sogar bombadiert worden, mit Hunderten Toten.

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