Ginge es nach dem deutschen Verfassungsschutz, müssten alle diese Menschen, die 2015 beim Pariser Klimagipfel zusammen das Wort System­change gebildet haben, als linksextremistisch eingestuft und beobachtet werden - und dazu noch dieser Blog und viele, viele weitere. Denn als Begründung für die Beobachtung der Berliner Ortsgruppe des Klimaschutzbündnisses Ende Gelände durch den Verfassungsschutz führte dieser beispielhaft einen Tweet dieser Gruppe an, in dem es hieß: "System change not climate change". Daraufhin trendete dieser vielfach ver­wendete Slogan auf Twitter.

Henning Voigts, Redakteur bei der Frankfurter Rundschau, bekannte: "Ich persönlich finde eine radikal andere Form des Lebens, Arbeitens und Wirtschaftens irgendwie auch attraktiver als ein Leben auf einem um 4 Grad erwärmten Planeten." "Nur zum Verständnis, keine Form des #Kapitalismus kann gerecht verteilen oder nachhaltig Menschen und Umwelt schonen, das liegt im Grundprinzip der Ausbeutung", klärte der emeritierte Professor für historische Grundlagen der Politik, Peter Reichel, den VS auf. "Kurzer Hinweis an den Verfassungsschutz", auch von Fridays for Future Bielefeld: "Würde euer System nicht unter anderem die Lebensgrundlage aller Menschen zerstören, müssten wir auch nicht für einen #SystemChangeNotClimateChange kämpfen". Auch der Vorschlag, den VS umzubenennen in "Kapitalismusschutz" fehlte nicht unter den Tweets. In diesem Sinne äußerten sich laut taz auch die Jugend­orga­nisationen der Berliner Regierungskoalition: "Der VS verwechselt wieder einmal Antikapitalismus mit Demokra­tie­feindlichkeit und setzt Demokratie und Kapitalismus gleich. Dieser Gleichsetzung erteilen wir eine klare Absage."

"Der Berliner Verfassungsschutz hat es geschafft, #SystemChangeNotClimateChange auf Platz 1 der deutschen Twitter-Trends zu heben. Immerhin etwas", gratulierte Extinction Rebellion Halle.

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