"Don't hate the media. be the media!" war das Anfangsmotto von indymedia.org. Nun stuft der Verfassungsschutz de.indymedia.org als "linksextremistischen Verdachtsfall" ein. Darum ist Solidarität gefragt - bzw. solidarisches Spiegeln.
"Wir erklären, dass wir ein Kommunikationsnetzwerk zwischen all unseren Kämpfen und Widerständen schaffen werden. Ein interkontinentales Netzwerk der alternativen Kommunikation für die Menschlichkeit" - verkündete einst Subcomandante Marcos von den Zapatistas in Chiapas/ Mexiko. Davon inspiriert, initiierten Aktivist*innen anlässlich der Proteste gegen die Welthandelsorganisation in Seattle die erste alternative Medienplattform im interaktiven Internet 2.0.: indymedia.org. Schon während der Proteste erhielt Indymedia mehr Zugriffe als CNN. Innerhalb von kurzer Zeit wuchs das IMC auf über hundert Webseiten, auch in Ländern wie Irak. Zu dieser Zeit, als es noch keine virtuellen sozialen Medien der Art gab, wie sie in späteren Rebellionen eine so große Rolle spielen sollten, erhielten Menschen durch das Open Posting zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre eigenen Nachrichten zu verbreiten, sei es als Text, Foto, Audio oder Video.
"Linksunten" ist ebenfalls ein Ausdruck, der von den Zapatistas stammt. Nach ihm benannt spaltete sich 2008 linksunten.indymedia ab und wurde bald beliebter. Diese wurde 2017 in der repressiven Atmosphäre nach den Protesten gegen die G7 in Hamburg verboten. Nun konstruiert der Verfassungsschutz ausgerechnet die ursprüngliche Seite zum 'Nachfolger', um damit eine rechtliche Handhabe zu haben.
"Dieses interkontinentale Netzwerk alternativer Kommunikation ist weder eine Organisationsstruktur noch hat es einen zentralen Kopf oder Entscheidungsträger, noch hat es einen zentralen Befehl oder Hierarchien. Wir sind das Netzwerk, wir alle, die wir sprechen und zuhören", sagte Marcos damals weiter.
Wer mag und es sich (technisch) zutraut, kann sich einem im Aufbau befindlichen DIYM-Netzwerk anschließen. DYIM ist eine Software, die es ermöglicht, Webseiten zu spiegeln und auf der eigenen Seite das Posten zusätzlicher Artikel oder Kommentare zuzulassen. Mehr dazu auf https://geistige-gefaehrdungen.net/
Übrigens: Auch "Wir sind alle Linksunten" geht auf "Wir sind alle Marcos" zurück: