Veränderung beginnt im Alltag: Das wusste auch Jesus. Im Alltagshandeln setzen seine Worte an. Doch als er sagte: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, hat er da nur Almosen gemeint, oder folglich für eine emanzipatorische Gesellschaft einzutreten?
Anfang des Monats teilte die Österreichische Bischofskonferenz mit, die Katholische Sozialakademie Österreichs (KSÖ) einem „inhaltlichen und strukturellen Relaunch“ zu unterziehen - inklusive der Entlassung sämtlicher Mitarbeiter*innen. (Nicht nur) Pax Christi Wien wirft ihnen nun vor, die KSÖ „umzubringen“, weil ihnen deren „linkes Profil“ ein Dorn im Auge sei. Die Sozialakademie habe immer wieder die aktuelle Politik im Namen des Evangeliums kritisiert, ganz besonders die österreichische Flüchtlingspolitik. Weil Jesus und das Evangelium eine klare Parteilichkeit für die Armen und Zukurzgekommenen habe und die Sozialakademie dieser Intention folge, „bekam diese Politik ein linkes Profil“. So Pax Christi zitiert vom ORF; dieser berichtet weiter, dass auch die Katholische Frauenbewegung und die Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung und weitere katholische Organisationen sich in einem Offenen Brief an die Bischöfe wandten. Gerade jetzt brauche die Kirche „einen Thinktank, der seit Jahrzehnten den gesellschaftlichen Diskurs zu sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit mitgeprägt hat“. Es sei nicht die Aufgabe der katholischen Soziallehre, „sozialpolitische Beruhigungspillen zu verteilen“. Ihr Kompass sei das Evangelium und ihr Ziel ein würdevolles Leben und Gerechtigkeit für alle Menschen.
Auch zahlreiche katholische Lehrverantwortliche in Österreich veröffentlichten eine solidarische Stellungnahme: "Unsere bisherigen Erfahrungen mit der KSÖ zeigen uns, dass der eingeschlagene Weg auf alle Fälle fortgeführt werden soll. Dazu gehören vor allem das Engagement hinsichtlich der Option für die Armen und die Klimagerechtigkeit, die entsprechende Vernetzung mit den zivilgesellschaftlich aktiven und relevanten Akteuren in Österreich sowie die mediale Vermittlung der Inhalte der Soziallehre auf der Höhe der Zeit."
Eine unterstützende Petition ist wohl leider nur von Menschen zu unterzeichnen, die aktiv als Katholik*innen sind. Aber vielleicht fallen dem einen oder der anderen noch andere Wege zur Unterstützung ein. Ein Bekanntmachen in Deutschland kann sicher dazu beitragen.