Eine Gewerkschaft des Globalen Nordens, die den Kapitalismus kritisiert, die eine Schwarze Präsiden­tin hat, die schon vor Jahren dafür streikte, zum Transformationstool in eine klimaneutrale "sozioökonomische Struktur, die niemanden zurücklässt" werden zu dürfen, die sich seit Jahrzehnten mit den Marginalisierten dieser Welt verbündet, die erschwingliche Kinderbetreuungsstätten mitträgt, die am Nationalfeiertag eine indigene Flagge hisst, die auch schon mal das Bankenzentrum Torontos besetzt hat und für die die Bevölkerung die Streikposten übernimmt, wenn es sei muss - nein, das ist keine Vision, sondern eine Kurzbeschreibung der kanadischen Postgewerkschaft. Und nein, das ist keine Splittergruppe, das ist die Gewerkschaft für Postbeschäftigte.

Eine im Mai veröffentlichte ausführliche Darstellung der Canadian Union of Postal Workers (CUPW) findet sich hier: https://www.rosalux.de/publikation/id/42351/gewerkschaft-als-transformative-kraft

Im Aufruf zum diesjährigen Pride Month Juni (und dem Christopher Street-Day) erinnert die CUPW mit Blick auf die Black Lives Matter-Proteste: “Pride Started as a Riot". Auch der CSD war ein Straßenprotest nach Polizeigewalt, und die Drag-Queen auf der Bühne des legendären Stonewall Inn, Marsha P. Johnson, war Schwarz. "Unsere Gemein­schaf­ten und Verbündeten erheben sich gegen Rassismus und gegen die COVID-19-Pandemie. Juni ist auch der Nationale Monat der Geschichte der indigenen Völker. Stolz war nie exklusiv und muss immer auf einem Bewusst­sein der miteinander verbundenen Gerechtigkeitskämpfe aufgebaut werden. Daher schenken wir und unsere Verbündeten in diesem Jahr der Intersektionalität ebenso mehr Aufmerksamkeit wie den Ursprüngen des Stolzes - der mit dem Aktivismus Schwarzer Transgender-Frauen begann, darunter Marsha P. Johnson. Wir ermutigen die Mitglieder, mehr über die Geschichte des LGBTQ-Gerechtigkeitskampfes zu erfahren - sie ist viel tiefer und komplexer als das, was Sie in der Mainstream-Berichterstattung über die Pride-Veranstaltungen sehen."

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